IM WINTER

Totholz als wichtiger Lebensraum

Ein Buntspecht pickt Käferlarven aus dem Totholz von Martin Herbst, www.garten-der-gruenspechte.de
Ein Buntspecht pickt Käferlarven aus dem Totholz von Martin Herbst, www.garten-der-gruenspechte.de

 

Im Winter werden vielerorts Obstbäume geschnitten und Sträucher "verjüngt".

Wer hierbei unsicher ist, für welche Gehölze und zu welchem Zeitpunkt der Schnitt erlaubt ist, kann die genauen Regeln für den Gehölzschnitt im Informationsblatt des Landkreises Kassel finden: 201009_Gehoelzschnitt_und_-pflege.pdf

Das anfallende Holz kann in einem lebendigen Garten im Garten verbleiben und muss nicht abtransportiert werden. 

Es zersetzt sich nach und nach, wird zu Totholz und bietet dadurch Nistplatz, Nahrungsangebot und Überwinterungshabitat, sowie Schutz vor Feinden für viele verschiedene Tiere. Z.B. Insekten wie verschiedene Käfer, Wildbienen und Wespen, aber auch Vögel und Kleintiere, damit ist Totholz ein sehr wertvolles Element im Lebendigen Garten.

Das Holz kann in unterschiedlichen Arten geschichtet werden und so neben dem ökologischen Nutzen auch gestalterisches Garten-Element sein: Z.B. als Reisighaufen, Totholzzaun, Totholzstapel u.v.m.

Verwendet werden können Äste, Zweige, Rindenstücke, Wurzeln, Stammabschnitte etc.

Totholz im Hausgarten ist bestimmt für manche ein ungewohnter Anblick und entspricht nicht einem "aufgeräumten" Gartenbild. Aber in lebendigen Gärten, die Lebensraum bieten, ist Totholz genau richtig!

Denn es bietet Lebensmöglichkeiten für viele Tiere: Z.B. die Larven verschiedener Bockkäfer ernähren sich von Holz; die Blattschneiderbiene, die seltene blaue Holzbiene und Wespen legen ihre Brut in alten Käfergängen an. Ein schönes Beispiel ist auch der bedrohte Nashornkäfer, seine Larven leben von zerfallendem Pflanzenmaterial. Vögel finden Nahrung und nisten im Totholz, Igel können Winterschlaf halten, Amphibien sich verstecken u.v.m.

So bietet es sich an, Totholz im lebendigen Garten vielfältig einzusetzen. In England ist der Einsatz von Totholz eine bekannte Form der Gartengestaltung (Stumpery), siehe Foto unten. 

Besonders geeignet ist dabei Laubholz und umso dicker das Holz ist, umso besser. Auch stehendes Totholz wird sehr gerne besiedelt.

Hornissen an Totholz                                                                                                               Grabwespe

Fotos: Martin Herbst, www.garten-der-gruenspechte.de

The Stumpery von Brian Smithson - Flickr Commons  (Creative Commons Licence Version 4.0)
The Stumpery von Brian Smithson - Flickr Commons (Creative Commons Licence Version 4.0)

In England werden im Rahmen der Gartengestaltung "The Stumpery" Beete z.B. mit Wurzeln gestaltet, hier ein Beispiel. Diese Beete werden häufig im Halbschatten/ Schatten angelegt und mit Waldpflanzen wie z.B. Farnen, Funken etc. bepflanzt. Ökologisch wertvoll und dekorativ zugleich.

Totholz kann z.B. einfach in einer Ecke aufgeschichtet werden und sich selbst überlassen werden. 

Einfach anzulegen sind Totholzhecken oder -zäune: Hier wird Gehölzschnitt zwischen Pfosten aufgehäuft, bzw. gestapelt. Die Entfernung der Pfosten entscheidet dabei über die Breite der Hecke oder des Zauns. 

Bei einer Benjeshecke wird Gehölzschnitt als Wall aufgehäuft und mit vorhandenen lebenden Gehölzen verzahnt oder im Laufe der Jahre mit Pflanzenbesiedelt (durch Samen im Vogelkot und Samenflug). Ein Konzept, das Platz und Zeit benötigt und für die meisten Hausgärten vielleicht nicht unbedingt passt ;-)

Auf der folgenden Seite gibt es zum Einsatz von Totholz viele Bilder und Anleitungen:

https://www.naturgartenfreude.de/totholz/im-garten/totholzaun/

Wer mehr über den Lebensraum Totholz erfahren möchte: "Lebensraum Totholz - so recycelt die Natur" https://www.deutschewildtierstiftung.de/aktuelles/totholz