Zu Anfang steht der Perspektivwechsel: Wir schauen, was unsere Gärten, Balkone etc. für Möglichkeiten bieten, unsere heimischen Insekten, Vögel und andere Tiere zu unterstützen.
Ein lebendiger Garten ist ein naturnaher Garten, der uns Menschen Freude macht, in dem wir Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen anbauen und ernten können, der uns zu Entspannung und Geselligkeit einlädt und vieles mehr.
Gleichzeitig ist ein lebendiger Garten aber auch ein Garten für Tiere und bietet diesen ganzjährig Nahrung, Schutz und Möglichkeit, sich zu vermehren, zum Nisten und Brüten.
In und auf einer sterilen Rasenfläche gibt es diese Möglichkeiten nicht. Dafür braucht es vielfältige Strukturen, wie im Folgenden beschrieben wird.
Dies sind Kriterien für einen naturnahen Garten, in dem sich Leben ansiedeln kann:
Diese Leitsätze können wir nach und nach in unserem Garten umsetzen.
Mit diesen Maßnahmen verbessern wir das Nahrungsangebot für Insekten und Vögel.
Durch die Verwendung heimischer Einjähriger, Stauden und Gehölze werden Insekten, Vögel und Kleintiere angezogen.
Es gibt vielfältige Möglichkeiten, den eigenen Garten lebendiger zu gestalten. So werden Sie auf unserer Webseite einige Beispiele finden, bzw. zu Webseiten, Literatur und Broschüren von Experten verlinkt werden, wo Sie sich fachkundige Information holen können.
Mit einem naturnahen lebendigen Garten wird ein Lebensraum für viele geschaffen und auch ein Raum, der Naturerfahrungen für groß und klein bietet:
Es gibt Hummeln und andere Wildbienen zu beobachten, Vögel bei der Aufzucht ihrer Brut und Nahrungssuche, Eidechsen in den Mauerritzen, Molche im Teich, Igel auf Laufkäfersuche u.v.m.
Im folgenden finden Sie drei ganz grundsätzliche Punkte für einen lebendigen Garten.
Konkretere Tipps erhalten Sie bei Jahreszeiten - was kann ich jetzt tun.
Pflanzen Sie heimische Pflanzen und Sträucher, haben Sie weniger Arbeit, denn diese sind an das hiesige Klima angepasst und benötigen in der Regel wenig Pflege und keinen oder kaum Dünger.
Gleichzeitig tun Sie etwas Gutes für die Insekten- und damit auch die Vogelwelt. Denn diese Tiere sind durch die Evolution an die heimische Gewächse angepasst, hier finden eine Vielzahl von ihnen Schutz und Nahrung.
Viele sind unkompliziert und wachsen auf unterschiedlichen Böden:
Wie wäre es bei den heimischen Stauden z.B. mit der unkomplizierten Fetthenne (Sedum telephium), der zarten und anspruchslosen Moschus-Malve (Malva moschata) oder der unermüdlich blühenden Ochsenzunge (Anchusa officinalis)?
Bei den heimischen Sträuchern ist die gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis) zu empfehlen. Sie blüht wunderschön, die Beeren sind schmackhaft für Mensch und Tier und im Herbst gibt sie mit schöner Laubfärbung dem Garten ein "Indian Summer"-Feeling.
Empfehlenswert sind auch ein Haselnussstrauch (Carylus avellana), Weißdorn oder Holunderstrauch, wenn die Größe des Garten es erlauben.
Detaillierte Informationen finden Sie auf unserer Seite "Infos, Links, Broschüren und mehr".
Alle Fotos von Martin Herbst, www.garten-der-gruenspechte.de
Ein Garten, der Artenreichtum fördert, bietet das ganze Jahr über Nahrung und Schutzmöglichkeiten für Insekten, Vögel etc.
D.h. die Stauden und Gehölze sind so ausgewählt, dass möglichst ganzjährig etwas blüht oder fruchtet und damit Pollen, Nektar oder Beeren für Insekten und Vögel zu finden sind.
Hierbei z.B. besonders an Frühblüher wie Winterschneeball und Krokusse denken und an fruchttragende Sträucher wie z.B. Kornelkirsche, Holunder und Weißdorn. Diese sind eine der Hauptnahrungsquellen für Gartenvögel.
Sträucher mit Dornen wie der Weißdorn oder die Schlehe bieten Vögeln darüber hinaus auch Schutz vor Katzen.
Wichtig ist, dass nicht vor dem Herbst Stauden etc. heruntergeschnitten werden, denn manche Wildbienen nisten in Stengeln, Schmetterlingslarven überwintern in Kokons, die an Stengel geheftet sind. Schneiden wir alles ab, landet der Nachwuchs auf dem Kompost oder in der Biotonne.
Bitte deswegen einen Rückschnitt erst im Frühjahr.
Vögel benötigen im Herbst zuckerreiche Beeren wie z.B. Vogelbeeren, um Fettreserven für den Winter anzulegen.
Foto: Ruth Brosche, Ahnatal
Auch auf dem Balkon kann viel für Wildbienen und Vögel getan werden. Schauen Sie unter dem Reiter: "Auch ein Balkon kann lebendig sein".
Oder eine alte Schubkarre oder Zinkwanne wird als Schmetterlingsbeet mit Nektarpflanzen (z.B. für den Zitronenfalter), wie Krokussen, Huflattich, Wiesen-Flockenblume und Bartnelke bepflanzt. Eine andere vielleicht mit Raupenfutterpflanzen wie Fenchel und Heilwurz für den Schwalbenschwanz und Schwebfliegen. Damit locken Sie Schmetterlinge in den Garten.
Oder es wird vor dem Haus oder im Hof ein Hochbeet angelegt, das geht auch ohne direkten Erdkontakt im "Urban Gardening"-Style.