Magerbeete

Wie, die Pflanzen in einem Magerbeet brauchen keine "gute Erde", keinen Dünger, keinen Kompost?

Die wachsen in Schotter oder Sand?

Ja, tatsächlich - viele Wildpflanzen bevorzugen mageren, d.h. humusarmen Boden! Eine große Vielfalt an einheimischen Pflanzen benötigen keine "gute Erde" mit Humus und keinen Dünger. 

Und die heimischen Insekten wiederum benötigen genau diese Vielfalt der einheimischen Wildpflanzen: So sammelt die selten gewordene Natternkopf-Mauerbiene hauptsächlich den Pollen des Natternkopf für ihre Nachkommen.  Also kein Natternkopf - keine Natternkopf-Mauerbiene.

Sogenannte "Magerbeete" mit nährstoffarmen Pflanzsubstrat wie Schotter oder lehmigen Sand bieten der/m lebendigen Gärtner*in vielfältige Blütenfülle bei fast null Pflege. 

Als regionales Substrat ist in Ahnatal der Kalkschotter (Körnung 0/32) aus den regionalen Kalksteinbrüchen zu empfehlen. Mit einer dünnen Schicht Komposterde oben drauf lassen sich hier auch Wildblumen aussäen.

Ansonsten lieben Wildstauden wie Felsen- und Karthäusernelke, Muskatellersalbei, Johanniskraut, Schafgarbe, verschiedene Wolfsmilcharten, Kugelköpfiger Lauch etc. diese mageren Flächen.

Die Erde am Pflanzenballen oder wenn gewünscht eine Schaufel Komposterde reichen und das Wachsen und Blühen kann beginnen.

Tipp: Hocherhitzte und damit garantiert samenfreie Komposterde gibt es in den Kompostieranlagen des Landkreises, Fuldatal und Hofgeismar.

Gegossen werden muss nur in den ersten Wochen nach Pflanzen oder Säen, dann sind die Flächen weitgehend pflegefrei. Im Frühjahr die Beete eventuell von Laub befreien und die trockenen Stengel einkürzen.

Und so sieht das Kalkschotter-Hochbeet im Wildblumengarten aus.

 

Hier geht es zu den Pflanzen, die dort wachsen.

Wegwarte (Cichorium Intybus)

Die Wegwarte ist die "Heilpflanze des Jahres" 2020. 

Sie wächst als kurzlebige Staude und versamt sich gut, die Wegwarte kann eine Höhe von 30-120 cm erreichen. Bezüglich des Bodens ist sie relativ anspruchslos, doch ein wenig humos und nährstoffreich sollte er schon sein.

Die schönen blauen Blüten erscheinen von Juli bis September, blühen nur einen Tag und verblühen am frühen Nachmittag! Sind die Blüten dann wieder verschwunden, sieht die Pflanze sehr unscheinbar aus - erstrahlt am nächsten Morgen aber wieder in blauer Pracht. Die Blüten enthalten Pollen und Nektar und werden gut von Wildbienen und Schwebfliegen besucht.

Die gerösteten und geriebenen Wurzeln wurden früher als Ersatz-Kaffee verwendet.

Im Beet kann sie mit Herzgespann, Königskerzen, Färberwaid kombiniert werden.

 

Foto: Wegwarte von Cora (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)

Dieses schöne Plakat dazu stammt von der Seite www.hummel-hildegard.com:

https://www.hummel-hildegard.com/wildbienen-lebensraeume/